Immer mit der Ruhe
Die schmale Straße schlängelt sich durch ein Bergmassiv und an Bäumen entlang. Entfernt funkelt schon wieder ein See zwischen den Tannen in der Sonne. „Als Segler liebe ich Wasser und freue mich, dass die Route an so vielen Seen vorbeiführt“, schwärmt Otto Ferdinand Wachs, ehemaliger Geschäftsführer der Autostadt Wolfsburg. Und steigt gut gelaunt vor dem Schloss Ort am Traunsee aus einem Mercedes-Benz 300 SL Roadster, Baujahr 1961, aus.
Bei der Oldtimer-Tour ADAC Europa Classic geht es nicht um Schnelligkeit, sondern um Geschick und Denkvermögen. Während der Pausen gibt es etwas zu erleben, Fragen zu beantworten oder einen Wettbewerb zu gewinnen. Vom Befahren eines Pylonen-Parcours über Autoquartettspielen bis zum Erraten von Motorengeräuschen bestimmter Modelle ist alles dabei. Jede Pause wird bepunktet, am Ende die Gesamtgewinnerin oder der Gesamtgewinner ermittelt.
2003 rief der ADAC das Oldtimerwandern ins Leben und stellte verschiedene Veranstaltungen unter dieses Motto. Bei der Ausgabe 2020 gab es eine Neuerung, die nochmals den speziellen Charakter der ADAC Europa Classic verstärkt, das entspannte, geruhsame Wandern mit historischen Fahrzeugen durch einzigartige Landschaften: Moderne Technik übernimmt die Routenplanung, in jedem Fahrzeug klebt ein Navigationssystem an der Frontscheibe. Karten oder Roadbook? Nicht mehr nötig. Für Beifahrerin oder Beifahrer gibt es so noch mehr Gelegenheit, die Aussicht zu genießen. Auch eine Stoppuhr, wie man sie von Oldtimerrallyes kennt, hält keiner in der Hand. Niemand fährt durch Lichtschranken oder über Druckschläuche, mit denen die Zeitmessung für eine Prüfung beginnt.
Das erste Fahrzeug, das heute, am zweiten Tag der Veranstaltung, auf dem Rotkreuzparkplatz in St. Wolfgang durch den Startbogen fährt, ist ein Trabi namens Schorsch. Das Kultmobil, himmelblau mit weißem Dach, trägt prominent die Startnummer 1. Und die Besitzerin ist ebenfalls prominent: Sängerin Stefanie Hertel. Am Abend zuvor stand sie mit Ehemann und Tochter auf der Bühne des Veranstaltungshotels Scalaria und sang zum Auftakt der ADAC Europa Classic für die Gäste.
Ein weiteres bekanntes Gesicht: Mario Theissen lächelt aus seiner Alfa Romeo Giulia Super 1.3, Baujahr 1972. Als ADAC Klassik Referent ist es für ihn selbstverständlich, am Oldtimerwandern teilzunehmen. Um 8.39 Uhr am nächsten Tag fährt er durch den Startbogen, hinter ihm der Frühnebel, vor ihm eine malerische Strecke entlang des Mattsees. „Die Streckenführung ist immer abwechslungsreich. Und das Beste: Wir müssen uns um nichts kümmern. Das ganze Paket aus Wanderpausen, Sehenswürdigkeiten und Streckenführung ist eine tolle Komposition.“ Thomas Voss, Leiter ADAC Motorsport und Klassik, fügt hinzu: „Wir sind wie eine große Familie.“
Daumen drücken für Südtirol
Für den Moment hoffen alle, dass die vierte ADAC Europa Classic in Südtirol stattfinden darf. Das Veranstaltungsteam hat zur Sicherheit bereits ein Hygienekonzept für die Ausgabe ausgetüftelt. Vom 20. bis 24. September 2021 wollen sich auch dort wieder viele alte Bekannte treffen, um ihrem gemeinsamen Hobby nachzugehen: Wandern. Mit Oldtimern, versteht sich.
Den gesamten Beitrag lesen Sie in Ausgabe 02/2021 der ADAC Motorwelt. Mehr Infos zur neuen Motorwelt finden Sie auf der Website des ADAC.
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