Eine intakte Umwelt ist ein echter Standortvorteil für die Unternehmen und Kommunen im Freistaat Bayern. Für die Nachhaltigkeitsausgabe des LfA Magazins trafen Fotograf Sebastian Arlt und Redaktionsleiter Stefan Ruzas die Verhaltensökonomin Veronika Grimm zum Interview.

Veronika Grimm erklärt etwas im sitzen und gestikuliert mit den Händen
Die Ökonomin Veronika Grimm ist seit 2008 Inhaberin des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg und Dekanin der Rechts- und Wirtschaftlichen Fakultät

Sie sind seit Anfang April eine der fünf Wirtschaftsweisen der Bundesregierung. Welches Thema ist dramatischer für unsere Ökonomie: die Corona Pandemie oder der Klimawandel?

Beides ist gleichermaßen dringend, wenn auch auf unterschiedlichen Zeitachsen. Bei Corona geht es um schnelle Reaktionen, um effektiven Gesundheitsschutz, aber auch um starke wirtschaftliche Auswirkungen. Beim Klimaschutz hat sich schon vor Corona einiges in die richtige Richtung bewegt, da müssen wir dranbleiben. Die Wirtschaft befindet sich seit einiger Zeit in einem Strukturwandel, diese Anpassungen brauchen Zeit und können politisch gebremst oder eben befördert werden. Ganz wichtig war es deswegen, die Corona-Rettungsmaßnahmen mit einem Zukunftspaket zu verbinden. Es ist ein wichtiges Signal, dass wir nicht Geld ausgeben, um Bestandswahrung zu betreiben. Wir müssen zukunftsgerichtet investieren.

„Was wir aktuell erleben, ist ja bereits eine Umorientierung zu nachhaltigem wirtschaften”

Veronika Grimm

Deutschlands Wirtschaft hat in den vergangenen Monaten aber auch einen historischen Einbruch erlebt, sie ist zwischen April und Juni um 10,1 Prozent geschrumpft. Können wir uns die Kosten der Energiewende überhaupt noch leisten?

Mit dem Ziel der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden, ist ein ganz anderer Druck entstanden, die Energiewende zu betreiben. Anders als bei einem 85-Prozent-Ziel darf nun perspektivisch kein Bereich bei der Defossilisierung ausgespart werden. Das bedeutet, dass gasförmige und flüssige Energieträger eine wichtige Rolle spielen werden. Denn ohne sie lassen sich schwere Fahrzeuge, Schifffahrt und Luftfahrt sowie Teile der Industrie nicht defossilisieren. Interessanterweise schlummert genau in diesem Bereich auch ein großes industrielles Wertschöpfungspotenzial für Deutschland und Europa. Die deutsche und insbesondere auch die bayerische Industrie sind exzellent aufgestellt, Schlüsselkomponenten einer zukünftigen Wasserstoffwirtschaft zu produzieren – vom Maschinenbau über die Automobil- und Zulieferindustrie bis hin zur Chemieindustrie. Ich sehe den Klimaschutz daher auch als echte industriepolitische Chance.

Stefan Ruzas und Veronika Grimm sitzen sich am Tisch gegenüber
Im Dekanat: Früher hingen in den durchnummerierten Schränken hinter der Wirtschafstweisen Grimm und dem LfA-Autor Ruzas die Talare der Professoren

Wie wird denn unsere globalisierte Wirtschaftswelt nach Corona aussehen? Was ist dann anders?

Wir werden Anpassungen sehen, nicht nur wegen Corona, sondern auch wegen schwelender Handelskonflikte, zum Beispiel zwischen den USA und China. Die Welthandelsorganisation (WTO) ist ja zurzeit eher dysfunktional. Gleichzeitig führen die Pandemie und ihre Folgen dazu, dass man einige Abhängigkeiten hinterfragt und Lieferketten neu aufgestellt werden – auf jeden Fall bei medizinischen Produkten. Wir werden trotz allem aber in einer zunehmend globalisierten Welt leben und brauchen dringend einen funktionsfähigen Rahmen für den Welthandel.

Das ganze Interview lesen Sie in der LfA Magazin Ausgabe Herbst/Winter 2020 zum Thema Nachhaltigkeit. Die Hauptinhalte des Magazins gibt es auch online unter lfa.de


Cover des LfA-Magazin Herbst/Winter 2020
Wo Sie die ganze Story lesen können? LfA Magazin 02/20

Seit 2016 produziert Storyboard das Kundenmagazin der LfA Förderbank Bayern. Das Magazin informiert zweimal jährlich über Neuigkeiten und Finanzierungsmöglichkeiten der LfA. In der Ausgabe Herbst/Winter 2020 dreht sich alles um das Thema Nachhaltigkeit.