Dem Blau entgegen
Unser Plan für heute lautet: Der Stadt entfliehen und Ruhe finden, mit ganz viel Blau drumherum. Es ist erst sieben Uhr morgens, als wir die Autotüren zuschlagen und den Motor starten. München ist schon erwacht, aber noch schläfrig. Auf der Autobahn drehen wir die Musik laut auf. Nach einer halben Stunde biegen wir in ein Starnberger Wohngebiet ein. Der Kanuverleih Wilderness Watertours den wir uns im Internet ausgesucht haben, befindet sich in einer alten Villa am Riedener Weg. Im verwilderten Garten liegen Kanus und Kajaks verstreut.
Nach einem kleinen Theoriekurs lassen wir das Kanu nahe dem Starnberger Yachthafen ins Wasser und paddeln noch etwas unbeholfen auf den offenen See hinaus. Der Blick der sich uns bietet, lenkt mich erst einmal ziemlich ab: Das Morgenlicht und die Weite des Wassers liegen vor uns. Eine Nebelbank hängt über der Oberfläche, sonst ist der Himmel klar. Immer wieder bleiben meine Augen am Alpenpanorama hängen, die Berge sind scheinbar zum Greifen nah.
Nach ein paar Minuten haben wir den Bogen raus und navigieren uns zwischen den schlagenden Booten des Yachthafens hindurch. Jetzt kommt der abenteuerliche Part: Um vom Starnberger See zur Würm zu gelangen, müssen wir in einer dunklen Röhre die Autobahn unterqueren. Weil es in der letzten Zeit viel geregnet hat, führt der Fluss doppelt so viel Wasser wie sonst. Wir sollen jetzt aber gerade so durchpassen, also los: Die Dunkelheit verschluckt uns. Wir müssen uns ducken und verheddern uns mit den Haaren in Spinnweben. Und werden direkt für das kleine Wagnis belohnt.
"Wir blinzeln ins Tageslicht und sind in einer anderen Welt gelandet."
Den gesamten Artikel finden Sie im SeeMagazin 2022.