Fünf Frauen wollen das Verlagswesen verändern. Und zwar mit ihrem eigenen Verlag &Töchter. Unsere Autorin Ayla Amschlinger traf die Verlegerinnen im Rahmen einer Hero Story für das Online-Magazin von XPLR: MEDIA. Das Gespräch über digitale Literaturvermittlung und die Zukunft des Buches wurde mit analoger Fotografie festgehalten – und bildet so einen Kontrast zum digitalen Konzept des modernen Verlags.

Die Verlagsbranche ist hart umkämpft. Abgeschreckt hat das die fünf Freundinnen Laura Nerbel, Lydia Hilebrand, Jessica Taso, Sarah Zechel und Elena Straßl nicht. Seit 2019 hat München einen unabhängigen Verlag mehr. Mit &Töchter verwirklichten die Buchwissenschaftlerinnen ihren Studientraum:

Porträt Verlegerin Elena Straßl

„Wir haben uns zuallererst aus Liebe zu den Büchern als Buchverlag gegründet, weil wir gerne Bücher produzieren und verkaufen wollten. Wir wussten aber von Anfang an: Ein ganz klassischer Buchverlag passt nicht zu uns. Es muss digitaler sein“,


sagt Elena Straßl, die sich um Veranstaltungen und Vertrieb bei &Töchter kümmert.

Digitale Konzepte, innovative Vermarktungsansätze und nachhaltige Buchproduktion – so will &Töchter den Zeitgeist treffen: „Der Zusatz hinter unserem Namen ‚Verlag und mehr‘ steht dafür, dass wir uns mit anderen Mitteln präsentieren. Zum Beispiel mit einem Podcast und einer Veranstaltungsreihe“, erklärt Straßl.

Mit diesen Angeboten tritt &Töchter auf einen Markt, in dem es immer schwerer wird, Leser:innen zu erreichen. Die Konsumgewohnheiten haben sich in den letzten Jahren grundlegend verändert: Ein riesiges Angebot an Inhalten auf vielen verschiedenen Plattformen sorgt dafür, dass die Aufmerksamkeitsspanne nachlässt. Medien werden oft nebenbei konsumiert. „Dass Leser:innen verloren gehen, ist ein sehr präsentes Thema in der Verlagsbranche, schon seit den letzten zehn Jahren. Man muss da aufpassen, dass sich nicht ein Gefühl von ‚wir gegen den Rest der Welt‘ im Literaturbetrieb einstellt“, meint Elena Straßl.

Porträt Verlegerin Laura Nerbel

Gleichzeitig herrscht in den sozialen Medien reges Treiben: Wo früher Buchblogger:innen dem Feuilleton die Rezensionen streitig machten, posten nun Bookstagrammer:innen unter den Hashtags #instabooks und #bookstagram. Die Buch-Community organisiert sich, tauscht sich über Neuerscheinungen aus oder hält Online-Buchclubs ab.

»Für Verlage ist es am wichtigsten, sich zu öffnen und auch mit anderen Medienformaten zusammenzuarbeiten.«

Laura Nerbel

  • Laura Nerbel, Lydia Hilebrand und Elena Straßl in Treppenhaus

Nicht nur digital ist &Töchter umtriebig, wenn es darum geht, Literatur erlebbar zu machen. Mit ihrer Veranstaltungsreihe „rauschen&Töchter“ stellen die fünf Frauen Literatur-Events auf die Beine, die nur noch wenig mit der klassischen Wasserglas-Lesung zu tun haben – und erreichen so völlig neue Zielgruppen: „Eine unserer ersten Veranstaltungen fand in einem Boxstudio in München statt, mit über 90 Zuhörer:innen. Für eine Lesung mit hauptsächlich unbekannten Autor:innen ist das absolut nicht selbstverständlich. Auch das Team und die Mitglieder des Boxstudios waren dabei, alle im Trainingsanzug. Die saßen ganz ruhig da und haben den Lesungen zugehört. Das war für uns ein bestätigender Moment, dass unser Konzept funktioniert“, erzählt Lydia Hilebrand stolz.

Portrait Verlegerin Lydia Hilebrand

»Als Verlag hat man endlich mal die Chance, durch Social Media die Endkund:innen und Leser:innen direkt anzusprechen. Sonst ist immer ein Buchladen dazwischengeschaltet.«

Lydia Hilebrand

Den gesamten Artikel lesen Sie online auf XPLR: MEDIA.