Die bayerischen Tourismusbetriebe kümmern sich nicht nur um das Wohl der Gäste, sie sind auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber. Um diese Wirtschaftskraft mit einem zeitgemäßen und nachhaltigen Angebot aufrechtzuerhalten, braucht es Investitionen.

Für das LfA Magazin Frühjahr/Sommer 2019 haben wir uns damit auseinandergesetzt, welche Entwicklungen den Tourismus im Moment bewegen. Branchenkenner Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, und Harald Pechlaner, Inhaber des Lehrstuhls Tourismus an der Universität Eichstätt, unterhielten sich mit Autor Stefan Ruzas am Platzl in München über die Zukunft des Tourismus. Fotograf Manuel Nieberle hat das Gespräch bildlich für uns festgehalten.

Portrait von Angela Inselkammer, Geschäftsführerin des "Brauereigasthof Aying"

Angela Inselkammer ist Geschäftsführerin des „Brauereigasthof Aying” und wurde 2016 als erste Frau zur Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes gewählt.

Portrait von Harald Pechlaner, Inhaber des Lehrstuhls Tourismus an der Universität Eichstätt

Harald Pechlaner ist neben seiner Tätigkeit an der Universität in Eichstätt auch Leiter des „Center for Advanced Studies” an der Europäischen Akademie Bozen (EURAC) sowie Autor und (Mit-)Herausgeber von Büchern und Forschungsartikeln.

"Der Tourismus ist wie ein Schaufenster für Veränderung, aber auch Stillstand."

Harald Pechlaner

Welche Fehler sollte man als touristischer Betrieb heutzutage unbedingt vermeiden?
Angela Inselkammer: Künstlich sein. Menschen merken sofort, ob ein Gastgeber authentisch ist. Die Gäste kommen, weil sie genau das erleben möchten. Entscheidend ist, ob der Auftritt im Internet, das Ambiente, die Mitarbeiter des gastgebenden Betriebs und der persönliche Kontakt wirklich zusammenpassen - ob dieses Bild rund ist.

Und was wäre allemal einen Versuch wert?
Harald Pechlaner: Die eigene Strategie an die sich radikal verändernden Verhältnisse anzupassen. Das ist rund um das Thema „Digitalisierung“ eine große Herausforderung. Wir sind da eigentlich sehr langsam unterwegs. Das gilt natürlich auch für das Thema „Nachfolge“. Das gehen viele Hoteliers und Gastronomen viel zu spät an. Wenn man sich mit gesellschaftlichem Wandel auseinandersetzen will, muss man eigentlich nur auf den Tourismus schauen. Der ist wie ein Schaufenster für Veränderung, aber auch Stillstand.

Inselkammer: Spezialisierung ist ebenfalls einen Versuch wert. Also der Frage nachzugehen, was ich besonders gut kann. Stehe ich für Ruhe, Naturerleben, Einsamkeit oder doch eher für Erlebnis? Die familiäre Gastronomie und Hotellerie hat in Bayern ein immenses Potenzial, aber die Politik muss das auch verstehen. Sie muss die Rahmenbedingungen so verändern, dass kleine und mittelständische Betriebe auch noch existieren können. Wir sind nämlich branchenübergreifend auf dem Weg, den Mittelstand kaputtzuregulieren. Es gibt heute so viele Vorschriften, Pflichten zur Aufzeichnung und Kontrollen: Das kann ein kleiner Betrieb kaum noch schultern.

  • Angela Inselkammer und Harald Pechlaner sitzen auf einer roten Couch und unterhalten sich
  • Harald Pechlaner im Gespräch mit Autor Stefan Ruzas
  • Stefan Ruzas, Harald Pechlaner und Angela Inselkammer im Gespräch in der Lobby eines Münchner Hotels
  • Angela Inselkammer im Hintergrund spricht, während Harald Pechlaner im Vordergrund sitzt, die Hände zusammengefaltet vor dem Gesicht

Die vergangenen sechs bis sieben Jahre waren für den Tourismus in Bayern stets Rekordjahre. Mit mehr als 17 Millionen Touristen und Wachstumsraten von fünf Prozent und mehr. Ist der Freistaat als Reiseziel schlicht ein Selbstläufer?
Pechlaner: Die Bekanntheit der Marke „Bayern“ reicht nicht, es geht auch darum, Begehrlichkeiten zu wecken. Und das gelingt in Bayern, weil es ein sehr breites ländliches und urbanes Angebot gibt, das echt und glaubwürdig ist. Begehrlichkeit ist natürlich auch etwas Internationales, und da ist Bayern allemal wettbewerbsfähig. Ich sehe eine Entwicklung, in der wir noch viel mehr als bislang in ein touristisches Zeitalter kommen. Es geht gar nicht mehr darum, von einem Rekord zum anderen zu jagen, sondern zu überlegen, welche Gäste Bayern haben will und welche zu seinem Angebot passen.

Inselkammer: Und dabei ist es immens wichtig, auch die einheimische Bevölkerung mitzunehmen. Zum Beispiel mit der Frage: Welche Wertschöpfung bedeuten diese Rekordzahlen für uns, welche Infrastruktur kann dadurch erhalten werden? Die meisten Freizeiteinrichtungen, ob Radlwege oder Schwimmbäder, können wir auch dadurch genießen, weil wir diese Einnahmen haben. Wir haben 560.000 Vollzeitarbeitsplätze im Tourismus und einen Umsatz von 31 Milliarden Euro. Es gab ja mal eine spannende, weltweite Studie, was man mit Bayern verbindet. Auf Platz eins das Bier, klar, dann geht es schon um die Möglichkeit der Teilhabe an einem traditionellen Zusammenleben. Wir haben so viele Feste, bei denen andere Menschen dabei sein können. Ganz normal und natürlich.

Das ganze Interview lesen Sie im LfA Magazin Frühjahr/Sommer 2019.


Cover des LfA-Magazin Frühjahr/Sommer 2019
Wo Sie die ganze Story lesen können? LfA Magazin 01/19

Seit 2016 ist Storyboard für das Kundenmagazin der LfA Förderbank Bayern zuständig. Das Magazin informiert zweimal jährlich über Neuigkeiten und Finanzierungsmöglichkeiten der LfA. Abwechselnde Erzählperspektiven sowie großformatige Infografiken und Service-Contents veranschaulichen die komplexen Inhalte zum Thema Wirtschaftsförderung. In der Ausgabe Frühjahr/Sommer 2019 dreht sich alles um Trends und Entwicklungen im Tourismus.