Anderl und Karl-Michael Friedinger führen eine Zimmerei, errichten Bootsstege, bauen Häuser. Und wandeln nun in Polling mit viel Liebe zum Detail einen ehemaligen Stadel zum modernen Wohngebäude um. Für das SeeMagazin traf unser Autor Martin Fraas die beiden in Starnberg.

Wenn zwei Brüder zusammenhalten und ihre Kräfte vereinen, können sie Großes leisten. Das schlagkräftige Klitschko-Brüderpaar fällt einem da sofort ein. Auch die Huberbuam aus dem Berchtesgadener Land, die es als Extremkletterer zu Ruhm gebracht haben. Nun, über solche Vergleiche können Anderl Friedinger und sein Bruder Karl-Michael nur schmunzeln. Viel zu bodenständig und bescheiden sind die beiden, als dass sie sich auch nur ansatzweise in einer Reihe mit Berühmtheiten sehen möchten.

Anderl und Karl-Michael Friedinger stehen auf Holzbrettern auf Baustelle
Anderl und Karl-Michael Friedinger im Interview für das SeeMagazin

Obgleich sie das im Fünfseenland inzwischen schon ein bisschen sind. Denn zum einen stammen am Ammersee, Starnberger See und auch Wörthsee einige der meistfotografierten Bauwerke von ihnen: Bootsstege. Zum anderen haben sie sich als Bauherren außergewöhnlicher Häuser und einer innovativen Gewerbehalle in Andechs einen Namen gemacht.

Und, nicht zu vergessen, sie führen auch noch die familieneigene Zimmerei in Starnberg weiter, in dritter Generation – mit Erfolg.

Wir treffen die „Friedingerbuam“ in Polling, einer 3500-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Weilheim-Schongau. Ein Stück Oberbayern, wie es idyllischer kaum sein könnte. Seit zwei Jahren arbeiten Anderl und Karl-Michael hier an ihrem bisher größten und aufwendigsten Projekt. Sie haben ein Grundstück des Geländes der Alten Ziegelei gekauft. Darauf stand ein denkmalgeschützter Stadel. Den galt es, in ein Wohnobjekt umzubauen.

„Schon die Ausschreibung war eine echte Herausforderung“, erzählt Anderl, „denn alle Arbeiten sollten im Bestand erfolgen, was nahezu unmöglich war.“

  • Anderl Friedinger befestigt Holztreppe in Rohbau
  • Karl-Michael Friedinger befestigt Baugerüst
  • Holzgebälk steht vor Holzscheune mit Baugerüst
  • Anderl Friedinger (links) und Karl-Michael Friedinger (rechts) stehen in Raum mit unverputzten Wänden

„Wir möchten ein Stück Heimat erhalten.“

Anderl Friedinger

Also machte er den Vorschlag, den 120 Jahre alten Stadel komplett zu demontieren, einen neuen Baukern zu errichten und diesen dann mit den alten Balken des Stadels zu verkleiden. „Als Zimmerer haben wir jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit alten Hölzern“, sagt Karl-Michael. Die überzeugte letztlich auch den Verkäufer und die Denkmalschutzbehörde. Die Brüder bekamen mit ihrer Idee der Demontage den Zuschlag für den Umbau und setzten sich gegen zwei große Bauträger durch.

„Und das ist gut so“, möchte man automatisch ergänzen. Denn bei Anderl und Karl-Michael, beide sind außer Zimmermeister auch noch gelernte Bautechniker, ist das Projekt in besten Händen. Ihnen geht es nicht vorrangig um schnellen Profit. „Wir möchten ein Stück Heimat erhalten“, sagt Anderl. Und wer mit ihm plaudert, merkt schnell, dass das keine Floskel ist.

Den gesamten Artikel finden Sie im SeeMagazin 2020.


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